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600 Route 88. TRAPEZUNT. Von Batumdes Großen Kaukasus (S. 598). Auch das im Winter ebenfalls
schneereiche zerklüftete Bergland des Lasistan, das man bald bis
zum Kolat Dagh (ca. 2300m) überblickt, ist von großer Schönheit.
Von den kleinen Küstenorten wird nur Rize (im Altertum Rhizûs),
der in einem Walde von Obstbäumen fast versteckte erste türkische
Hafenplatz, bisweilen angelaufen.

Das Schiff passiert dann das Vorgebirge Erekli Burnu und,
bei der Ansteuerung von Trapezunt, das Delta des Flüßchens Piksit
Su
oder Matschka (im Altertum Pyxites), wohin eine sehr un-
sichere
Überlieferung das Lager der zehntausend Griechen unter
Xenophon, auf dem Rückzuge aus Persien im J. 400 vor Chr., ver-
legt
(vgl. S. 602 und 604).


Trapezunt. Ankunft. Die Ausschiffung an der Landebrücke
beim Zollamt (Pl. C 1) vollzieht sich oft mit erheblicher Verzögerung
und bei starkem Seewind unter großen Schwierigkeiten.

Gasthöfe: H. Suisse (Pl. a: B 1), am Hurrijet Meïdan, Pens.
Marengo (Pl. b: B 1), ebenfalls auf dem Osthügel, in aussichtreicher
Lage, gelobt, Tagespreis in beiden Häusern 6-10 fr. Österreich.-
ungarisches
Postamt
(Pl. B 1), beim Hurrijet Meïdan. Dampfer-
agenturen
beim Hafen. Konsulate. Österreich-Ungarn (Pl. 12: B 1):
Vizekonsul M. v. Técsö; Rußland: Brandt. Bank: Ottomanbank (S. 566).

Trapezunt, türk. Tirabson oder Tarábosan, französ. Trébi-
zonde
, Sitz des Generalgouverneurs des gleichnam. Wilájets (S. 425),
eines griechischen und eines armenischen Erzbischofs, nach Samsun
der bedeutendste Hafenplatz an der Nordküste Kleinasiens, zählt
ca. 50000 Einwohner (Griechen, Türken, Armenier, Perser und
Lasen, die eine den südkaukasischen Sprachen nahestehende Mund-
art
reden). Trapezûs, eine Pflanzstadt der Milesier von Sinope
(VII. Jahrh. vor Chr.?), so genannt nach der einer Tischplatte
(trápeza) ähnlichen Gestalt des Burghügels (S. 602), neben der
Mutterstadt die bedeutendste griechische Kolonie in dem späteren
Königreich Pontus (S. 603), in byzantinischer Zeit Sitz eines Statt-
halters
, war nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuz-
fahrer
(S. 569) die Hauptstadt eines kleinen griechischen Kaiser-
reiches
der Komnenen. Der letzte Herrscher, David Komnenos,
wurde 1461 durch Mohammed II. (S. 569) gestürzt.

Trapezunt liegt malerisch auf drei niedrigen Hügelrückem, am
Nordfuße des Boz Tepé (244m), einer Vorhöhe der südl. zum Kolat
Dagh (s. oben) ansteigenden Bergketten. Der kleine, durch den
Hafendamm am Kap Kalmek und durch einen neuen Steindamm
an der Eleusa-Landzunge gegen die Seewinde nicht ausreichend
geschützte Hafen vermittelt den Warenaustausch mit den Städten
des Hinterlandes (Gümüschchane u. a.). Bedeutend ist noch immer,
trotz der Konkurrenz von Batum und der transkaukasischen Bahn,
der Kamelkarawanenverkehr nach dem armenischen Hochlande
(Erzerûm) und nach Nordpersien (Täbris).